Mal ehrlich, welches Unternehmen hat einen exakten Überblick über die Gesamtkosten im Bereich IT? Genau dieser wäre aber notwendig, um die Kosten einer On-Premises-Lösung denen einer Cloud-Lösung gegenüberzustellen. Bereits bei den Zuständigkeiten beginnt das Problem: Wer ist für die Kostenermittlung zuständig: Controlling? IT-Abteilung? Geschäftsleitung? Wie berechnet man die anteiligen Kosten für die Infrastruktur und für deren Nutzung? Daneben gehören auch Personal-, Energie- und Gebäudekosten zu den IT-Kosten. Will man Kosten in Richtung Opex verschieben, dann gibt es neben Cloud und On-Premises auch noch die Variante „Miete On-Premises“, mit der Ausgaben wie bei der Verlagerung in die Cloud von Capex in Richtung Opex verschoben werden können.
Mit einer Cloud-Lösung ist man rundherum flexibel, so lautet ein gängiges Argument. Neue Arbeitsplätze einrichten oder nicht benötigte wieder abkündigen? Jederzeit möglich! Mehr Speicherplatz? Auch kein Problem! Unbestritten ist, dass ein fest im Unternehmen installiertes Kommunikationssystem nicht denselben Grad an Skalierbarkeit und damit Flexibilität bieten kann. Anders jedoch eine Miet-Lösung On-Premises, die eine mit der Cloud vergleichbare Flexibilität bietet. Wichtig ist in beiden Fällen, dass den Leistungen ein einfaches und transparentes Preismodell zugrunde liegt. Der Kunde muss an jeder Stelle die Ausgaben nachvollziehen können.
„Cloud“ bedeutet gleichzeitig: Best-of-Breed-Lösungen. Aber ist das so? Wenn man genauer hinschaut, vollziehen viele Unternehmen den Umstieg in die Cloud durch „Lift-and-Shift“, d.h. sie übernehmen die bereits bestehenden Anwendungen 1:1 in die Cloud (Quelle: IDG-Studie Cloud Migration 2018, S.35). Doch nur wer den Gang in die Cloud als Chance für eine Modernisierung der Lösungen nutzt, profitiert durch eine höhere Performance und bessere Effizienz.
Ein weiteres Argument für die Cloud: „Die IT soll stabiler und sicherer werden.“ (IDG-Studie Cloud Migration 2018, S.23). Doch genau hier schlägt das Cloud-Paradoxon zu: Auf der einen Seite wird von einer Verlagerung in die Cloud mehr Sicherheit erwartet, auf der anderen Seite stellen Sicherheitsbedenken die häufigste Hemmschwelle für einen Wechsel dar. Dies ist auch der Grund, weshalb im Moment noch Private Cloud-Lösungen bei den Unternehmen hoch im Kurs stehen. Unternehmen, die das Thema „Datensicherheit“ sehr hoch priorisieren, entscheiden sich häufig gegen die Cloud und für die Varianten „Miete On-Premises“ oder „Kauf On-Premises“.
In die Cloud, dann sind wir nicht mehr verantwortlich für die Hardware – das ist ein häufiges Argument für die Auslagerung der Dienste in die Cloud. Doch hier liegt der Fehler im Detail: Liegt beispielsweise in einer Private Cloud die Rechnerwolke auf Servern des Unternehmens (On-Premises), ist weiterhin die hauseigene IT für deren Betrieb zuständig. Anders ist es, wenn die Anwendungen auf Server eines externen Dienstleisters ausgelagert wurden und selbstverständlich auch bei einem totalen Shift in die Cloud. Hier gehen Unternehmen fast immer davon aus, dass Themen wie Datensicherheit, Datensicherung, Compliance, Backups oder Anwendungsverfügbarkeit in der Verantwortlichkeit des Cloud-Providers liegen. Und auch das ist falsch - und damit ein weiterer Mythos -, denn Haftungsfragen bei Cloud-Diensten sind äußerst komplex und hängen extrem vom Standort des Cloud-Anbieters ab.
Es zeigt sich: bei der Entscheidung für und wider Cloud- bzw. Miet- oder Kauf-Lösung müssen viele Aspekte mitbedacht werden. Das Kostenargument: weitaus komplexer, als es auf den ersten Blick aussieht. Flexibilität und Leistungsumfang: Klarer Punkt für Cloud- und Miet-Modelle. Sicherheit: Ein stark durch Wünsche, Erwartungen und Ängste getriebenes Thema, das sich kaum als rationales Argument bei der Entscheidungsfindung eignet. Auch für den Wunsch, die Unternehmensinfrastruktur vollständig im eigenen Haus betreiben zu wollen, gibt es nachvollziehbare Gründe.
In einem unserer nächsten Blog-Beiträge geben wir Dir eine Checkliste an die Hand, um das für Dich passende Modell zu finden.